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2.1 Erste Lebensgeschichte

Ich bin in Hannover geboren und habe bis zu meinem 6. Lebensjahr dort gewohnt. Das war dann die Zeit, wo ich anfing zu rauchen. Dann bin ich mit meiner Mutter und meinem Bruder nach Neustadt gezogen, weil mein Vater sehr viel mit der Mafia aus Serbien und Sizilien zu tun hatte. Bis ich 10 Jahre alt war, lief mein Leben gut. Dann habe ich die Schule gewechselt.

Mit 10 habe ich dann angefangen zu kiffen und auf die Schule zu scheißen. Ich habe jeden Tag gekifft, so 3-4 Joints am Tag. Als ich 11 Jahre alt geworden bin, habe ich angefangen mit Kokain und Ecstasy. Irgendwann zwischen 11-12 Jahren war ich in einer Entzugsklinik für 7 Wochen. Dann lief es erstmal gut. Bis meine Oma dann in meinen Armen verstorben ist. Dann fing es wieder an mit den bereits genannten Drogen. Es hat nicht immer mit dem Geld gepasst, da Drogen für einen 12-Jährigen Schüler der kein Geld verdient, nicht gerade billig sind. Ich wollte nicht immer meine Mutter nach Geld fragen. Sie hatte es auch nicht immer leicht, deswegen wollte ich nicht auf ihre Kosten meine Drogen finanzieren. Deswegen fing ich mit kriminellen Sachen an. Sprich Leute abzuziehen, Überfälle, Einbrüche und Bandendiebstähle. So hatte ich am Tag um die 300 Euro. Mehrmals als ich auf Drogen war, habe ich mich mit anderen geschlagen. Daher die Anzeigen wegen versuchtem Totschlag oder schwerer Körperverletzung. Mit 13 war ich nochmal in einer Entzugsklinik für 4 Monate und 2 Wochen. Es hat nicht viel gebracht.

Ich habe mich da verstellt, sodass sie denken ich habe mich gebessert. In Wirklichkeit habe ich die ganze Zeit daran gedacht wie ich mich freue, wenn ich wieder draußen bin auf meine Jungs und die Drogen. Dann hatte ich irgendwann 61 Anzeigen und bin 1 Monat nach der Entzugsklinik In die IG2 (Intensiv Gruppe) gekommen eine geschlossene Unterbringung wo ich für 6 Monate lebte. Da habe ich große Fortschritte gemacht. Nachdem ich 6 Monate in der IG2 lebte, bin ich in die IG1 rüber gewechselt. Die war nur halb geschlossen. Da lief alles gut. Ich hatte wieder öfter mein Handy und mehr Freiheiten. Irgendwann hatte ich einen Rückfall nämlich einen positiven Drogentest auf Kokain. Daraufhin durfte ich 4 Monate nicht nach Hause fahren und musste ein Jahr länger in der geschlossenen Einrichtung bleiben. Mittlerweile läuft alles gut und ich bin seit 1 Jahr und 9 Monaten in der Geschlossenen und habe ein sehr gutes Verhältnis zu den Betreuern und anderen Jugendlichen. Viele Betreuer sagen, dass ich eine Vorbildperson bin und der Boss. Da 95% sag ich jetzt mal von den Jugendlichen alle auf mich hören. Ich sehe das mit der Vorbild-Person auch so, aber dass ich der Boss bin, nicht. Es stimmt, dass sehr viele auf mich hören, aber das hat nichts zu heißen. Dieses Jahr im Sommer werde ich aus dem Geschlossenen Bereich entlassen und mache eine Ausbildung im Einzelhandel und ziehe in eine komplett offene Einrichtung.