8.5 wie dich Mitarbeiter in einer Einrichtung beeinflussen können
Welche Risiken können dir noch begegnen?
Diese Sachen sollen Dir nie passieren.
Das wünschen wir dir.
Aber alles ist uns wirklich passiert.
Wir haben selber in einer geschlossenen Einrichtung gelebt.
Wir waren schon in einer Psychiatrie.
Und wir haben das erlebt.
Darum erzählen wir dir davon.
Dann kannst du es vielleicht anders machen.
Manche Mitarbeiter in Einrichtungen arbeiten mit Drohungen.
Damit wollen sie dich zu Sachen bringen,
die du nicht möchtest.
Sie wollen mit dir nicht reden.
Sie haben keine Lust auf Diskussionen.
Hier sind Beispiele:
- „Du nimmst deine Medikamente nicht?
Dann bekommst du keinen Ausgang mehr!“ - „Wenn du das jetzt nicht machst,
schließe ich dich den Rest des Tages ein. - „Höre auf zu reden.
Wenn du weiter redest,
kommst du in den Time-Out Raum!“
Es gibt 2 Möglichkeiten danach:
1. Die Bestrafung ist durch ein Gesetz erlaubt.
Dann kannst du wenig dagegen machen.
2. Die Bestrafung ist nicht durch ein Gesetz erlaubt.
Aber die Drohung wird wahr.
Dann kannst du dich danach beim Arzt
oder beim Chef-Arzt
oder beim Ober-Arzt beschweren.
Rede auch mit anderen Menschen darüber.
Das sollten Unterstützer sein.
Zum Beispiel Sorge-Berechtigte
oder Sozialpädagogen.
Mach ihnen klar: Hier stimmt was nicht.
Wir haben auch erlebt:
Anvertraute Sorgen, Ängste und Geheimnisse wurden ausgenutzt.
Du hast anderen Menschen etwas erzählt.
Das war ein Geheimnis.
Zum Beispiel hast du Angst vor der Zukunft.
Du willst nicht wieder auf der Straße landen.
Jetzt verlangt jemand was vor dir.
Du willst das aber nicht.
Es gibt eine Drohung:
„Du machst die Maßnahme nicht mit?
Dann landest du wieder auf der Straße.“
Diesem Menschen kannst du nicht mehr vertrauen.
Halte dich besser von ihm fern.
Das alles kann auch jemand machen,
der dir eigentlich helfen muss.
Zum Beispiel ein Therapeut.
Dann kannst du um einen anderen Therapeuten bitten.
Manipulation ist Beeinflussung
Auch das haben wir erlebt.
Andere Menschen wollten uns was einreden.
Sie wollten uns unsere Worte verdrehen.
Hier unsere Beispiele:
• „Du redest den anderen die Medikamente schlecht.
Wenn du das weiter machst,
bekommst du eine Psychose.“
Eine Psychose ist eine schwere Erkrankung.
• „Du musst einsehen: Du bist krank.
Sonst kommst du hier nicht so schnell raus“.
Erniedrigung deiner Wahrnehmung
Menschen können andere verändern.
Besonders leicht ist das bei Kindern und Jugendlichen.
Andere können dir immer wieder etwas sagen.
Aber das stimmt nicht.
Trotzdem sagen sie es immer wieder.
Irgendwann bist du dir nicht mehr sicher.
Und später glaubst du den anderen sogar.
Vielleicht denkst du ja auch:
Ich bin in einer Psychiatrie.
Vielleicht stimmt ja wirklich etwas mit mir nicht.
Und vielleicht bekommst du Medikamente.
Die können dich auch verändern.
Wir haben viele dieser Sätze gehört.
Hier einige Beispiele:
• „Du bist ja verrückt.“
• „Du weißt ja anscheinend selbst nicht mehr, was du sagst.“
• „Du gehörst doch in die Psychiatrie.“
• „Du bist einfach viel zu empfindlich.“
• „Die anderen denken auch,
dass du sehr stark reagierst.“
• „Du machst ja komische Beobachtungen.“
Höre nicht auf solche Sätze.
Deine Meinung ist wichtig.
Deine Kraft zu beurteilen ist wichtig.
Solange du klar im Kopf bist,
ist deine Meinung wertvoll.
Sie ist von genauso hohem Wert wie jede andere auch.
Du musst kein Fach-Mann für Krankheiten sein.
Du kannst auch so dagegen sprechen.
Du bist der Fach-Mann für deine Angelegenheiten.
Du kennst deine Gefühle und was du für dich brauchst.
Diagnosen sind Beurteilungen
und Ergebnisse von Untersuchungen
Grundsätzlich ist es gut,
an das Fach-Wissen von Ärzten zu glauben.
Eine richtige Diagnose ist eine gute Hilfe.
Danach gibt es die richtige Behandlung.
Dann kann es dir auch besser gehen.
Aber manchmal werden Diagnosen ganz schnell gemacht.
Und manchmal sind sie falsch.
Das kann schlimme Schäden anrichten.
Dann kann es falsche Behandlungen geben.
Das wird dir nicht helfen.
Und damit bist du vielleicht nicht einverstanden.
Wenn das so ist, dann frag nach:
- Wieso habe ich diese Diagnose bekommen?
- Sag, dass du nicht einverstanden bist.
Jetzt wäre eine 2. Meinung gut.
Ein anderer Arzt könnte dich noch einmal untersuchen.
Aber vielleicht wollen die Ärzte das nicht.
Dann rede auch mit anderen Menschen darüber.
Das sollten Unterstützer sein.
Zum Beispiel Sorge-Berechtigte
oder Sozialpädagogen.
Mach ihnen klar: Hier stimmt was nicht.
Sie können dir vielleicht helfen.